Zahlen, die alarmieren: Wetterrisiken und ihre Folgen für Ernten
Die Landwirtschaft steht zunehmend vor Herausforderungen durch extreme Wetterereignisse wie Hagel, Sturm und Starkregen. Laut einer Studie des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) verursachten Wetterrisiken in Deutschland zwischen 1990 und 2013 jährliche Ernteschäden von rund 510 Millionen Euro, wobei 26 % dieser Schäden auf Hagel zurückzuführen sind.
Die Gesamtschäden dürften im Zeitraum 2013 bis 2023 weiter zugenommen haben, wenn man alleine die Dürrejahre 2018 bis 2021 berücksichtigt, oder das niederschlagsreiche Jahr 2024.
Warum ist eine Mehrgefahrenversicherung für die Landwirtschaft notwendig?
Die Veränderungen des Klimas stellen landwirtschaftliche Betriebe vor immer neue Herausforderungen. Die Auswirkungen reichen von steigenden Durchschnittstemperaturen bis hin zu intensiven Extremwetterereignissen, die sowohl die Produktionsbedingungen als auch die wirtschaftliche Stabilität bedrohen.
Temperaturanstieg und früherer Vegetationsbeginn
Höhere Durchschnittstemperaturen führen dazu, dass die Vegetationsperiode früher beginnt. Dadurch steigt das Risiko, dass intensive Spätfröste, die Pflanzen in empfindlichen Entwicklungsphasen schädigen.
Beispiel: Die Wahrscheinlichkeit für Frostereignisse nach der Süßkirschenblüte in Deutschland ist von 19 % auf 27 % gestiegen
Frühjahrstrockenheit
Längere Trockenperioden zu Beginn der Vegetationsphase können zu Ertragseinbußen führen. In den letzten Jahren gab es wiederholt Frühjahrsmonate mit extrem wenig Niederschlag.
Beispiel: Der sonnige und niederschlagsarme März 2022 führte zu stark gesunkener Bodenfeuchte, was die Aussaat und das Pflanzenwachstum beeinträchtigte.
Zunahme von Hitzetagen im Sommer
Die Anzahl der Tage mit Temperaturen über 30 Grad nimmt stetig zu. Dies verursacht Pflanzenstress und führt bei empfindlichen Kulturen zu Mindererträgen.
Beispiel: Im Sommer 2024 wurden Spitzenwerte von bis zu 36,5 °C in Deutschland gemessen.
Schneefall im April 2024
Mitte April 2024 führte ein intensiver Schneefall zu massiven Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen.
Besonders betroffen waren Rapsbestände, die bereits in der Blüte standen und durch den schweren, nassen Schnee umgedrückt wurden. Auch für dieses Risiko gibt es derzeit keinen Versicherungsschutz, doch die wirtschaftlichen Folgen für betroffene Betriebe waren erheblich.
Intensive Niederschlagsereignisse und Überschwemmungen
Von Herbst 2023 bis Herbst 2024 wurden zahlreiche Regionen in Deutschland von starken und anhaltenden Niederschlägen getroffen. Folge: Überschwemmungen landwirtschaftlicher Nutzflächen, die eine Bewirtschaftung unmöglich machten und bestehende Bestände erheblich schädigten.
Beispiel: Auf gefluteten Feldern verfaulten Kartoffeln und Zuckerrüben.
Aktuell gibt es keinen Versicherungsschutz für dieses Risiko, was es umso dringender macht, diese Herausforderung in die Risikoplanung aufzunehmen.
Die genannten Beispiele verdeutlichen, dass der Abschluss einer Hagel- bzw. Mehrgefahrenversicherung ein zentraler Baustein im Risikomanagement für den Ackerbau ist. Doch allein reicht dieser Schutz nicht aus, um landwirtschaftliche Betriebe vor den zunehmenden Unwägbarkeiten der Natur zu bewahren.
Weitere Maßnahmen wie Steuervergünstigungen oder die Einrichtung eines Notfallfonds sollten ergänzend diskutiert werden, um Betriebe langfristig und umfassend abzusichern. Ein ganzheitlicher Ansatz ist notwendig, um die wirtschaftliche Stabilität der Landwirtschaft in Zeiten klimatischer Veränderungen zu gewährleisten.
Ausführliche Beschreibung der Wetterrisiken und ihrer Auswirkungen
Hagel
Hagel besteht aus festen Niederschlägen in Form von Eiskörnern mit einem Durchmesser von mindestens 5 Millimetern. Kleinere Körner werden als Graupel bezeichnet. Hagelereignisse können erhebliche Schäden an Pflanzen verursachen, darunter:
Anschläge und Abschläge: Verletzungen an Stängeln, Blättern oder Früchten durch den Aufprall der Hagelkörner.
Knickungen und Brüche: Beschädigungen, die die Stabilität der Pflanzen gefährden.
Schlitzungen: Gewebeschäden an Blättern oder Früchten, die zu Infektionen führen können.
Solche Schäden beeinträchtigen die Ernteerträge direkt und erhöhen das Risiko von Pflanzenkrankheiten.
Sturm
Ein Sturm wird als Luftbewegung von mindestens Windstärke 8 nach der Beaufort-Skala definiert. Je nach Entwicklungsstadium der Pflanzen und Bodenbeschaffenheit können Stürme unterschiedlichste Schäden verursachen:
Saatgutverwehung: In Regionen mit sandigen Böden wird frisch ausgebrachte Saat abgetragen.
Abschmirgelung: Frisch gekeimte Pflanzen werden durch den Wind beschädigt.
Umknicken oder Ausreißen: Hochwachsende Pflanzen wie Mais können durch starke Böen umgeknickt oder ganz aus der Erde gerissen werden.
Diese Schäden führen zu Ertragsverlusten und beeinträchtigen insbesondere Kulturen mit geringer Standfestigkeit.
Starkregen
Starkregen ist definiert als Regen mit mehr als 50 Litern Niederschlag pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden. Die Schäden, die durch Starkregen entstehen, betreffen vorwiegend die Böden und die Pflanzenentwicklung:
Verkrustung und Verschlämmung: Junge Pflanzen können nicht auflaufen, was zu ungleichmäßigen Beständen führt.
Freispülung und Zuschlämmung: Weiter entwickelte Pflanzen werden aus der Erde gewaschen oder zugeschlämmt.
Erosion in Hanglagen: Besonders bei Dammkulturen wie Kartoffeln oder Möhren können heftige Niederschläge zu freigelegten, verfärbten Knollen und Wurzeln führen.
Solche Ereignisse beeinträchtigen sowohl die Quantität als auch die Qualität der Ernte.
Starkfrost
Starkfrost bezeichnet eine Abkühlung der Luft unter 0°C, die gravierende Folgen für Pflanzen haben kann:
Blütenschäden: Frost während der Blütezeit kann die Befruchtung verhindern, was zu Ertragsverlusten führt.
Auswinterungsschäden: Besonders in den Wintermonaten verursachen Kahl- oder Wechselfröste Dezimierungen des Pflanzenbestands. In Extremfällen sind Umbruch oder Neueinsaat notwendig.
Diese Schäden sind oft flächenhaft und haben signifikante Auswirkungen auf die Gesamterträge.
Trockenheit und Hitze
Wenn den Pflanzen über einen längeren Zeitraum Wasser fehlt, leiden sie unter Trockenstress:
Schließung der Poren: Die Pflanzen reduzieren ihre Fotosyntheseleistung, um Wasser zu sparen.
Vergilbung und Blattfall: Die Pflanzen verlieren Blätter und reduzieren ihr Wachstum.
Nährstoffmangel: Ohne Wasser können Pflanzen keine Nährstoffe aufnehmen, was den Ertrag und die Qualität beeinträchtigt. Ausgebrachter Dünger bleibt dabei wirkungslos.
Langanhaltende Trockenheit kombiniert mit hohen Temperaturen verstärkt diese Effekte und führt zu umfassenden Ernteausfällen.
Versicherung von Extremwetterereignissen: Optionen und Funktionsweise
Die Absicherung von Extremwetterrisiken in der Landwirtschaft erfolgt vorwiegend über zwei Hauptarten von Versicherungen: die Ertragsschadenversicherung und die Indexversicherung. Hier eine leserfreundliche Übersicht:
1. Ertragsschadenversicherung
Diese Versicherungsart ist in Deutschland besonders verbreitet und basiert auf tatsächlich entstandenen Schäden. Der Landwirt erhält eine Entschädigung für den mengenmäßigen Ertragsverlust auf dem betroffenen Feld. Bei Sonderkulturen (z. B. Obst oder Wein) kann auch ein Qualitätsverlust mitversichert sein.
Hinweis: Für die Mehrgefahrenversicherung beträgt die Versicherungsteuer in Deutschland einheitlich 0,3 Promille der Versicherungssumme.
Wie funktioniert das?
Der Landwirt wählt eine Kultur (z. B. Mais) und legt den sogenannten Hektarwert fest. Dieser Wert basiert auf der erwarteten Erntemenge und dem Marktpreis.
Der Versicherungsbeitrag wird anhand des Deckungsumfangs, der Risikolage und des Hektarwerts berechnet. Besondere Vereinbarungen wie Selbstbehalte oder Zuschläge sind möglich, um den Versicherungsschutz individuell anzupassen.
Welche Gefahren sind abgedeckt?
Die Ertragsschadenversicherung deckt Risiken wie Hagel, Sturm, Starkregen und Frost (inkl. Spät- und Winterfröste). Hagel ist aufgrund der hohen Eintrittswahrscheinlichkeit immer Bestandteil der Versicherung.
Vorteile
Detaillierte Schadenbewertung durch Sachverständige vor Ort.
Flexibilität bei der Gestaltung des Versicherungsschutzes.
2. Indexversicherung
Bei der Indexversicherung hängt die Auszahlung nicht von einem tatsächlich festgestellten Schaden ab, sondern von einem vorab definierten Index (z. B. Wetterdaten). Der Landwirt erhält eine Zahlung, wenn der Index bestimmte Werte erreicht, unabhängig davon, ob tatsächlich ein Schaden entstanden ist.
Typen von Indexlösungen:
- Wetterindexversicherungen: Geknüpft an Wetterparameter wie Temperatur oder Regen.
- Ertragsindexversicherungen: Basieren auf Durchschnittserträgen.
- Fernerkundungsbasierte Lösungen: Nutzen Satellitendaten zur Bewertung von Wetter- und Bodenbedingungen.
Wie funktioniert das?
Der Landwirt kauft das Recht auf eine Zahlung basierend auf einem vereinbarten Index (z. B. Temperatur, Niederschlagsmenge oder Ertragsdaten).
Es kann vorkommen, dass bei einem tatsächlichen Schaden keine Zahlung erfolgt, wenn der Indexwert nicht erreicht wird – und umgekehrt.
Verbreitung
In Deutschland spielen Indexversicherungen aufgrund der gut entwickelten Infrastruktur für Schadensfeststellung und Regulierung kaum eine Rolle. Sie werden vor allem in Ländern mit extremen Ertragsschwankungen (z. B. Indien, afrikanische Länder) als Mikroversicherungen angeboten.
Vorteile
Schnellere Auszahlungen, da keine Schadenserhebung vor Ort erforderlich ist.
Auch für nicht-landwirtschaftliche Marktteilnehmer (z. B. Energieunternehmen) nutzbar.
Die Ertragsschadenversicherung bietet in Deutschland eine zuverlässige und detaillierte Absicherung gegen häufige Wetterrisiken wie Hagel, Sturm und Frost. Sie ist individuell anpassbar und praxisnah. Indexversicherungen sind dagegen vor allem in Ländern mit extremeren Schwankungen und schlechterer Infrastruktur verbreitet, können aber als Ergänzung zu bestehenden Lösungen oder in Nischenbereichen Potenzial bieten.
Schadenregulierung
Was ist ab wann versichert?
Haftungszeitraum:
Einjährige Kulturen: Versicherungsschutz beginnt in der Regel ab Aussaat und endet mit einem festgelegten Datum, spätestens jedoch mit der Ernte.
Dauerkulturen: Der Zeitraum orientiert sich an spezifischen Entwicklungsstadien.
Beginn des Versicherungsschutzes:
Hagel, Sturm und Starkregen: Ab dem Tag nach Vertragsabschluss.
Frost: Schutz greift erst nach einer Wartezeit von bis zu vier Wochen.
Ausschlüsse: Versicherungsschutz erlischt, wenn beispielsweise eine unsachgemäße Bewirtschaftung vorliegt (z. B. fehlerhafte Düngung).
Umfang des Schutzes:
Hauptsächlich mengenmäßige Ertragsverluste.
Je nach Kultur können Qualitäts- und Inhaltsstoffverluste (z. B. Zucker bei Zuckerrüben, Stärke bei Kartoffeln) eingeschlossen sein.
Bei Sonderkulturen (Obst, Gemüse) ist oft der Qualitätsverlust mitversichert; Zusatzvereinbarungen ermöglichen Absicherung der Vermarktbarkeit.
Vorgehensweise im Schadenfall
Schadensmeldung:
Innerhalb von vier Tagen nach dem Ereignis per Internet, Telefon oder Fax an die Versicherung.
Angaben: Datum des Schadens und betroffene Flächen.
Vorgehensweise im Schadenfall
Liebich & Schröder – Ihr Experte für landwirtschaftliche Versicherungen
Seit über 25 Jahren betreuen wir landwirtschaftliche Familienbetriebe in Versicherungsfragen. Wir kommen selbst von Bauernhöfen und waren lange Zeit aktive Landwirte. Dieses persönliche Verständnis für die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen der Landwirtschaft ermöglicht es uns, passende Versicherungslösungen zu entwickeln. Wir bieten nicht nur Versicherungsschutz, sondern auch kompetente Beratung und umfassenden Service. Vertrauen Sie auf unsere Erfahrung und Expertise, um Ihre Gebäude und Ihren Betrieb optimal abzusichern.
Ihr Nutzen bei Liebich & Schröder
Erfolgreiche Schadensregulierung: Fallbeispiele aus der Praxis
Von 15 ha Weizen mit einem ha-Wert von 1.500 € sind 10 ha (Versicherungssumme 15.000 €) zu 100 % geschädigt. Alle Körner wurden vom Hagel ausgeschlagen. Da kein Selbstbehalt und die Maximalentschädigung von 100 % gewählt wurde, erhalten Sie 15.000 €. Die anderen 5 ha (7.500 € Versicherungssumme) standen am Rand des
Bei einer Rapsfläche von 30 ha mit einem ha-Wert von 1.500 € ergibt das eine Versicherungssumme von 45.000 €. Die gegen Hagel, Sturm und Starkregen versicherten Rapsflächen standen außerhalb des Hagelgebietes. Aber trotzdem sind 50 % der Schoten durch den Sturm und Starkregen offen und leer. Da kein Selbstbehalt und die Maximalentschädigung von 100 % gewählt wurde, erhalten Sie 23.000 €.
Staatliche Förderung der Mehrgefahrenversicherung
In den letzten Jahren haben extreme Wetterereignisse wie Hagel, Starkregen und Dürre erheblich zugenommen und zu großen Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen geführt. Für Landwirte bedeuten solche Ernteverluste oft den Wegfall ihrer Haupteinnahmequelle, was die finanzielle Stabilität des Betriebs gefährdet.
Um Landwirte in dieser Situation zu unterstützen und ein nachhaltiges Risikomanagement zu fördern, bieten mehrere Bundesländer attraktive Förderprogramme an. In Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Hamburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen werden Versicherungsprämien mit bis zu 50 % bezuschusst.
Diese Förderungen ermöglichen es, Pflanzenbestände effektiv gegen die zunehmenden Wetterrisiken zu versichern und gleichzeitig von finanziellen Zuschüssen zu profitieren.
Das Schadenjahr 2024
Das Jahr 2024 reiht sich als weiteres Überschadenjahr in die Liste extremer Wetterjahre ein. Frühzeitige und anhaltende Wetterextreme wie Hagel, Frost, Starkregen und Hochwasser verursachten deutschlandweit und in den angrenzenden Ländern massive Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen. Die Gesamtschadenssumme erreichte erneut Rekordhöhen und verdeutlicht eindrucksvoll die Notwendigkeit eines effektiven Versicherungsschutzes für landwirtschaftliche Betriebe.
Ein Jahr voller Extremschäden
Das Jahr 2024 verdeutlicht einmal mehr, dass der Abschluss einer Hagel- und Mehrgefahrenversicherung keine Option, sondern eine Notwendigkeit ist. Sie schützt nicht nur vor den finanziellen Folgen extremer Wetterereignisse, sondern gewährleistet auch die langfristige Existenz landwirtschaftlicher Betriebe in Zeiten zunehmender Wetterrisiken.
Unsere hilfreichen Ratgeber
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Wertvolle Einblicke und hilfreiche Ratschläge, speziell für Landwirte entwickelt.
In wenigen Schritten zu Ihrem Versicherungsschutz
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„Uns gefällt die Zusammenarbeit mit der Liebich und Schroeder Versicherungsmarkler GmbH sehr gut.
Sie suchen immer nach Optimierungen im Preis aber auch in der Qualität. Was für uns aber wichtiger ist, es ist eine Firma die menschlich ist. Gegenseitiges Vertrauen und Respekt werden groß geschrieben. Danke für die langjährige gute Zusammenarbeit.“
“Wir sind mit der Betreuung durch Liebich und Schröder GmbH vollstens zufrieden, und haben dies auch schon oft an andere Personen weitergegeben. Bei allen Fragen und Abwicklungen sind wir immer gut und kompetent beraten und unterstützt worden.”
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